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Impfung gegen Ebergeruch
als tierfreundliche Alternative zur Ferkelkastration

AKTUELLES

++Agrarministerkonferenz hält Impfung gegen Ebergeruch für vereinbar mit Öko-Landbau++ ++Führende Schlachtunternehmen ak

WIRKUNGSWEISE DER IMPFUNG

Die Impfung gegen Ebergeruch nutzt einen natürlichen Verbündeten: Das Immunsystem des Schweins. Um das Prinzip der Impfung zu verstehen, ist es entscheidend zu wissen, wie die natürliche Bildung von Androstenon (einer der beiden hauptverantworlichen Stoffe für den Ebergeruch) erfolgt:

Im Gehirn des Schweins wird ein Botenstoff namens GnRF (Gonadotropin releasing factor) gebildet. Dieser Botenstoff führt zur Bildung weiterer Botenstoffe, die in die Hoden des männlichen Schweins gelangen und dort unter anderem die Bildung von Androstenon auslösen.

Im Impfpräparat ist ein in der Struktur verändertes, synthetisch hergestelltes GnRF vorhanden, welches selbst aber nicht an die körpereigenen Rezeptoren gebunden werden kann und somit im Gegensatz zum natürlichen GnRF keinerlei Wirkung entfaltet. Zusätzlich ist es an ein Protein (Eiweiß) gebunden, welches vom Immunsystem des Schweins als fremd angesehen wird.

Das Immunsystem erkennt nun sowohl das Protein als auch das daran gebundene synthetische GnRF als körperfremd und bekämpft es in der gleichen Art und Weise, in der es auch einen Krankheitserreger wie z. B. ein Bakterium oder ein Virus bekämpfen würde.

Das heißt, das Immunsystem des Schweins reagiert mit der Bildung von Antikörpern, die sowohl das körpereigene GnRF, als auch das Impfpräparat binden und damit neutralisieren.

Nachdem das GnRF durch die körpereigenen Antikörper neutralisiert worden ist, kommt es in der Folge nicht mehr zur Bildung von Androstenon. Zudem ändert sich der Leberstoffwechsel (dieser ähnelt dann wieder dem eines kastrierten Tieres) so, dass Skatol (als zweite Hauptkomponente des Ebergeruchs) deutlich schneller abgebaut wird.


VIDEO
WIRKUNGSWEISE DER IMPFUNG
1:23 MINS

HÄUFIGE FRAGEN

Nein. Die Bestandteile der Impfung haben keinerlei hormonelle Wirkung. Die Wirkung der Impfung basiert, wie auch bei anderen Impfungen, auf einer Reaktion des körpereigenen Immunsystems.

Nein, damit die Impfung ihre Wirkung entfalten kann, muss sie per Injektion verabreicht werden. Wird das Impfpräparat oral verabreicht, entfaltet es keinerlei Wirkung. Das ist im Übrigen auch der entscheidende Grund, warum Fleisch von geimpften Tieren für den Menschen vollkommen unbedenklich zu genießen ist, selbst wenn es direkt nach der Impfung verzehrt werden würde.

Ja, das stimmt. Nach der zweiten Impfung kommt es zu einer starken Reduktion des typischen Eberverhaltens, wie z. B. Aufreiten. Dies ist auch das entscheidende Kriterium für den Landwirt, um den Erfolg der Impfung im Stall zu beurteilen. D.h. zwei Wochen nach der erfolgreichen zweifachen Impfung sollte kein ebertypisches Verhalten mehr auftreten. Tritt dieses Verhalten dennoch auf, sind die auffälligen Tiere sofort nachzuimpfen.